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Verschwundene Dörfer – Was wäre wenn…

Eine topografisch-fiktive Installation zum Ende des Ersten Weltkriegs von Dr. Reiner F. Schulz
Reiner F. Schulz evoziert Gedankenräume im Städtedreieck zwischen Erlangen, Nürnberg und Fürth. Mit seiner Schilderaktion macht er auf Schicksale aufmerksam, die sich mit Narben verbinden, die der Erste Weltkrieg in der Landschaft des Nachbarlandes Frankreich hinterlassen hat.
Vor dem Hintergrund eines weltweit wieder aufkeimenden Nationalismus plädiert er für ein vertieftes Geschichtsverständnis als Basis einer weitergehenden Aussöhnung unter den Menschen.
Die Auseinandersetzung mit der Problematik von 1914-18, ja überhaupt des Krieges, ist fester Bestandteil im Œuvre von Reiner F. Schulz. So hatte der Konzeptkünstler bereits über einem abgeernteten Kornfeld bei Reims einen Schwarm schwarzer „Thanatonen“ schweben lassen. Einst lag dort das Schlachtfeld, auf dem sein Urgroßvater Artillerie-Stellung bezogen hatte. Im gleichen Jahr 2014 hatte Schulz für den Kunstverein Erlangen eine Ausstellung zur Erinnerung an den Beginn des Ersten Weltkriegs kuratiert und im Stadtmuseum mit zwei weiteren Erlanger Künstlern Arbeiten zum Thema präsentiert.
Bei seinem jüngsten Kunstprojekt wirft Reiner F. Schulz die Frage auf: Was wäre, wenn der Erste Weltkrieg auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland stattgefunden hätte? Hierzu stellt er vom 3. bis 31. Oktober 2018 dunkelgrüne Tafeln am Ortseingang von Dörfern rund um Erlangen auf. Sie gleichen in Schrift und Größe echten Ortsschildern und erklären Hannberg, Kosbach, Steudach, Kleingründlach und Neunhof jeweils zu einem „Verschwundenen Dorf“. Die Intervention im öffentlichen Raum wirkt bewusst verstörend auf die Passanten, da die gelieferte Information nicht mit dem sichtbaren Befund übereinstimmt. Die fünf fränkischen Dörfer gibt es noch, während ihre Pendants im Norden und Osten Frankreichs während des grausamen Stellungskrieges vor einhundert Jahren zerstört und nicht mehr aufgebaut wurden. Sie sind heute „Villages disparus“, eben „Verschwundene Dörfer“.
Begleitend findet die Ausstellung Verschwundene Dörfer vom 26. Oktober bis 11. November 2018 in der Galerie Black Cube, Apfelstraße 4, 91054 Erlangen, statt.
Harald Tesan
„Was wäre, wenn 14-18 in Süddeutschland stattgefunden hätte?“
Diese Frage stellte sich der Erlanger Künstler Reiner F. Schulz. „Fünf verschwundene Dörfer in Mittelfranken“ war die Antwort, die als künstlerische Intervention im öffentlichen Raum in Szene gesetzt wird. Dabei werden in Hannberg, Kosbach, Steudach, Kleingründlach und Neunhof jeweils drei Ortstafeln „Verschwundenes Dorf“ aufgestellt. Diese ungewöhnlichen Schilder sollen den Betrachter irritieren und neugierig machen.
„Ich halte die deutsch-französische Freundschaft für ein überzeugend gelungenes Beispiel dafür wie aus „Erbfeinden“ Freunde werden können, und wie ein Krieg undenkbar werden kann. Aber leider ist das friedliche Zusammenleben der Völker in diesen Tagen so bedroht wie lange nicht mehr. Nationale Egoismen, die vor 100 Jahren zu einer Katastrophe führten, scheinen wieder erstrebenswert zu sein.“, meint Schulz und fügt hinzu: „Wir alle sind aufgefordert, uns dafür zu interessieren und uns gegen den Trend zum Nationalismus einzusetzen.“

Rundfunkbeitrag von B5 Kultur vom 03.10.2018, mit zugefügten Bildern

Rundfunkbeitrag auf B2, beginnt etwa bei 31:10 Minuten

Ein kleiner Artikel in der November-Ausgabe des Magazins Chrismon. Beilage zu Zeitungen wie "Die Zeit", "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Süddeutsche Zeitung", "Welt" und andere ...

Erlanger Nachrichten vom 5.10.2018

Erlanger Nachrichten vom 05.10.2018